Es macht echt Laune, wenn man nach ’nem miesen Tag heim kommt und ein Plattenpaket vor der Tür auf einen wartet. Klar, damit war zu rechnen, da ich ein paar Tage zuvor völlig geschockt ’ne Anfragemail von vor etlichen Monaten checkte und vom Inhalt sofort Blut geleckt hatte. Konnte kaum glauben, dass aufgrund meiner verzögerten Antwort wirklich noch physische Bemusterungsexemplare vorhanden waren und ich direkt sogar die 12inch-Version dieses mittlerweile dritten Albums der Band Liotta Seoul aus Koblenz zugeschickt bekam. Wahnsinn! Und dann auch noch so ein optisch schöner Hingucker! Luftsprung! Das Albumartwork kommt im Comic/Graphic Novel-Stil daher, ein schön gestaltetes Textblatt ist ebenso mit von der Partie und das rosafarbene Vinyl mit Marmorstruktur erhellt sofort meine eingangs beschriebene düstere Laune. Und natürlich zaubert mir der Sound der Koblenzer ab dem ersten Ton ein unvorteilhaftes und entrücktes Grinsen ins Gesicht! Yeah!
Ja, so muss das sein! Zuckersweete Melodien treffen auf catchy Parts und dabei darf die Melancholie und auch der Humor nicht zu kurz kommen! Hier dürften sich alle zuhause fühlen, die in den Neunzigern mit abgerissenen Klamotten und wilden Zottelhaaren unterwegs waren und ein wenig später die schweren bordeauxfarbenen Stahlkappen-Docs und den zu mainstream gewordenen Grunge gegen abgelatschte Sneakers, myspace und hymnenhaften Emo-Rock auswechselten. So in etwa klingen Liotta Seoul dann auch, sie kombinieren Grunge und Emo-Rock, addieren noch ’ne gewisse Slacker-Attitude und schielen darüber hinaus auch immer mal wieder noch in Richtung Pop, Indie-Rock und sogar Nu-Metal.
Während der musikalischen Reise durch das acht Songs starke Album kommen Bands wie Nirvana, Thursday, 30 Seconds To Mars, Weezer, frühe Foo Fighters, Smashing Pumpkins in ihrer Hochphase oder MightyMacFluff (harr harr) in den Sinn. Abwechslungsreich und absolut ausgetüftelt hört sich das im Gesamten an, die Songs funktionieren zusammen sehr gut! Und dabei handelt es sich bei dem Album um insgesamt acht Singles, die die Band in den letzten sechs Monaten vor dem Release des Albums veröffentlicht hat. Und bereits beim zweiten Durchlauf merkt man, dass diese acht Songs richtige Ohrwürmer sind. Darüber hinaus klingt der Sound fett und klar, da kann man auch mal über einen Vocoder-Effekt hinwegsehen. Für mich persönlich – wie eingangs erwähnt – ist Worse eine absolute gute-Laune-Platte!
9/10
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