V.A. – „Youth Crew 2022 7inch“ (Seven Oaks Records u.a.)

Die Youth Crew-Compilation-Reihe startete im Jahr 2008, die einzelnen Veröffentlichungen erschienen im Zwei-Jahres-Rhythmus. Somit handelt es sich bei der 2022-er Version um den mittlerweile achten Teil der Reihe. Und nachdem das Ding im wellensittichfarbenen und durchsichtigen gelben Vinyl (es gibt auch noch eine Magenta-Version) einige Runden auf dem Plattenteller hinter sich hat, würden mich natürlich die bisher erschienen Teile ebenfalls interessieren.

Denn das kleine Scheibchen hat insgesamt acht Bands aus unterschiedlichen Ländern zu bieten, neben Stations aus Deutschland sind mir dank des auf Seven Oaks Records erschienenen Split-Tapes nur Last Gasp aus Ohio bekannt und das Niveau ist ziemlich hoch, soll heißen: das Ding ballert ordentlich und man hat mit einem Schlag acht Bands entdeckt, die genauer unter die Lupe genommen werden sollten! Aber so soll es ja auch sein, das ist die Funktionsweise einer Compilation: neue, oder auch alte Bands kennenzulernen, die einen äußerst freshen Sound auffahren! Und das tun alle der acht Bands, obwohl die Beteiligten womöglich weit entfernt von ihren jugendlichen Jahren sind. Ich muss ja zugeben, dass ich aus der Youth Crew- und Posi-HC-Szene ziemlich herausgewachsen bin, dennoch gab es in meiner HC/Punk-Sozialisation eine Phase, in der ich jedes Release förmlich aufgesogen hätte, wenn es zu der Zeit schon Internet-Streaming-Plattformen gegeben hätte. Anstatt dessen wurden bei einschlägigen Mailordern eben Compilation-7inches bestellt. Okay, aber Opa erzählt vom Krieg, also wieder volle Konzentration auf die vorliegende 7inch!

Das Ding ist in Zusammenarbeit der Labels Seven Oaks Records (D), Patient Zero Records (US) und Youth Authority Records (F) erschienen, und beim deutschen Label sind die Scheibchen auf 50 Stück (gelb/magenta) limitiert, also ist ranhalten angesagt! Ein Textblatt/Wendeposter mit Youth-Crew-typischem Artwork liegt ebenso wie ein Download-Code bei, Full Service also! Auf der A-Seite legt die argentinische Band xDistantex mit einem Smasher unter einer Minute los und ich bin direkt angefixt und finde mich Sekunden später schon auf der Bandcamp-Seite der Band wieder. Wütende female Vocals treffen auf explodierenden Oldschool-HC á la Uniform Choice, geil! Danach sind Urgent Kill aus den Niederlanden dran, der Vergleich zu Man Lifting Banner liegt nicht nur geographisch auf der Hand. VAXXX sind aus Kalifornien und auch in der Straight-Edge-Szene hat Corona Spuren hinterlassen, wie man anhand des Broken Edge-Texts erfährt. Stations beenden die A-Seite mit ihrem Highspeed-Hardcore, den Song kennt man bereits vom Split-Tape. Die B-Seite wird von Iron Deficiency aus Frankreich eröffnet. Dystopischer Hardcore, schön übersteuert, mit überschlagenden, keifenden female Vocals! One Step At A Time aus Belgien kommen dann mit melodischem US-Hardcore á la Champion, Ignite, Uniform Choice und Co um die Ecke. Ich mag den knödelnden Bass! Last Gasp aus den Staaten dann mit US-Oldschool-Sound im Stil von Count Me Out, Nerve Agents, In My Eyes oder Betrayed, da hüpft das sXe-Herz! Abschließend gibt es einen gnadenlos übersteuerten und oldschoolig anmutenden Song der österreichischen Band Alive Inside. Erinnert mich an die Proberaum-Aufnahmen und Konzerte befreundeter Bands in den frühen Neunzigern. Also, ihr seht schon, das hier ist eine äußerst gut gelungene Compilation!

Bandcamp / Seven Oaks Records


7inch-Splitstorm: Ed Warner & Mental Distress, God Mother & Artemis, Iwakura & Gas Up Yr Hearse!

Ed Warner & Mental Distress – „Split 7inch“ (Dingleberry Records u.a.)
Das grellgelbe Coverartwork kommt schonmal geil rüber und wenn man das kleine Scheibchen aus der schwarzen Innenhülle friemelt, freut man sich am asphaltgrauen Vinyl. Zwei mir noch nicht bekannte französische Bands teilen sich diese 7inch, die in Zusammenarbeit der Labels Dingleberry Records, No Way Asso, Ratta-Tat-Tat, Bonobo Stomp, Emergence Records, Dirty Guys Rock und Crapoulet Records erscheint. Ed Warner kommen aus Tours und machen rau bis räudigen Hardcorepunk. Schön oldschoolig und treibend. Ed Warner sind sowas wie ’ne Allstar-Band, hier spielen alte Recken der Bands Nine Eleven, Saints & Sinners, DFI, Goat Cheese und Daily Mind Distortion mit. Und wie das bei solchen Allstar-Bands so ist, wird vom Sound her Tribut an alte Helden wie Minor Threat, Black Flag oder die Spermbirds gezollt, fünf Songs in sechseinhalb Minuten sprechen eine deutliche Sprache. Auf der B-Seite dann Mental Distress aus Straßburg, die es schaffen, ihre vier Songs in weniger als vier Minuten runterzuschmettern. Bei Mental Distress wirken Leute von More Dangerous Than A Thousand Rioters und Overreact mit und geboten wird rasend schneller Hardcorepunk mit etwas Skatepunk/Crust. Hört sich etwas nach einer Mischung aus schnellen Nations On Fire, DS-13, Los Crudos und Limp Wrist an, allerdings mit einer schön hochgepitchten überschnappenden Frauenstimme. Wenn noch jemand die All-female-Straight Edge-Band Infect aus Brasilien kennt, wär das auch noch ein super passender Vergleich. Kommt geil, auch die pfiffigen Texte. Hat live sicher ordentlich Dampf.
Bandcamp / Dingleberry Records


God Mother & Artemis – „Selftitled 7inch“ (Dingleberry Records u.a.)
Zum Coverartwork lass ich mich diesmal nicht so ausführlich aus, weil mir dazu absolut nichts einfallen will. Vielleicht ist das ja ein eingefärbtes Ultraschallbild einer Raucherlunge? Muss gleich mal morgen an der Supermarktkasse die Schockbilder auf den Zigarettenschachteln nach ähnlichen Motiven durchsuchen, haha. God Mother kommen aus Stockholm/Schweden und machen so ’ne Mischung aus metallischem Hardcore, Sludge, Grind, Death und Powerviolence. Geht gut nach vorne, der Sound ist aber näher am Grind, obwohl auch etliche Crust-Parts durchschimmern. Mir gefallen v.a. die melodischen Gitarren, die sich immer wieder eigensinnig ihren Weg durch den dreckigen Soundmatsch bahnen und selbst ohne andere Begleitung soetwas wie Gänsehaut erzeugen können. Ich nenn das persönlich  ja das South Of Heaven-Syndrom. Jedenfalls kommen die drei Songs megafett, technisch wie spielerisch, mit einer schönen dunklen Grundnote. Leider musste ich beim laut aufgedrehten Sound feststellen, dass ich wohl ’ne neue Nadel für den Plattenspieler brauche. Ich will die gar nicht erst unter dem Mikroskop anschauen, die hat echt schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel. Und eigentlich hab ich mir geschworen, dass es bei der nächsten fälligen Nadel auch gleich ’nen neuen Plattenspieler mit dazu gibt. Nun denn, Artemis kommen aus Basingstoke, das liegt irgendwo im Süden Englands. Und der Sound des Quartetts geht in eine ähnliche Richtung wie bei God Mother. Hektisch-chaotischer, manchmal schleppender und metallisch angehauchter Sludge-Hardcore mit massig Breakdowns, dazu gesellen sich aber immer wieder rasend schnell gespielte Drums. Vom Gesang her erinnert das an die neulich besprochenen Empress. Ich mag so Zeugs am liebsten live sehen, daheim vor der Anlage kann mich so ein Sound nicht so schnell mitreißen. Für Fans des Genres dürfte die 7inch jedoch ein gefundenes Fressen sein, kommt via Dingleberry Records, Smithsfoodgroup und wooaaargh.
Bandcamp / Dingleberry Records


Iwakura & Gas Up Yr Hearse! – „Split 7inch“ (Dingleberry Records u.a.)
Okay, beide Bands sagen mir nicht allzuviel, obwohl zumindest Gas Up Yr Hearse sind mir bereits unter die Ohren gekommen, ich erinnere mich dunkel an die Split EP mit Coma Regalia. Okay, das Coverartwork mit der zerstückelten Schlange gefällt mir schon mal sehr gut, obwohl ich eigentlich tierlieb bin und keiner Fliege was zu Leide tun könnte. Hab mich neulich tagelang gekrämt und hab extrem viel über unser irdisches und vergängliches Leben nachgedacht, als ich versehentlich eine des Fahrradweges entlangkriechende Nacktschnecke mit meinem Fahrradreifen durchtrennte oder vielmehr zermatschte. Bevor ich jetzt aber schlecht draufkomme, wieder zurück zum Artwork. So wie es aussieht, stellt die Zeichnung eine Klapperschlange dar. Im schönen Gegensatz zum kontrastreichen Artwork steht dann das pinke Vinyl, das leuchtet richtig. Nun, Iwakura kommen aus Denver und machen ultrafiesen Emoviolence mit Noise- und Hardcoreeinflüssen, dazu gesellen sich düstere Texte. Das mal hyperschnell mal bedrohlich schleppende Schlagzeug erinnert dann auch eben an das Gerassel einer Klapperschlange. Während der Sänger sich die Lunge aus dem Leib kotzt, duellieren sich der Gitarrist und die Bassistin schön fies. Rückkopplungsgeräusche dürfen bei so einem Gewitter natürlich auch nicht fehlen. Gas Up Yr Hearse! aus Illinois stressen mit ihren drei Songs dann die B-Seite. Boah, was für ein strapaziöses Chaos-Math-Noise-Emoviolence-Screamo-Gezappel. Da werden die unmöglichsten Töne aus dem Keyboard rausgelockt, da könnte man gerade meinen, das Ding hätte ’nen irreparablen Lautsprecherschaden. Erst als die Gitarre auch ähnlich abgedrehte Geräusche fabriziert und sich neben dem keifenden Satanistengeschrei weibliche, sich überschlagende Kreischvocals gesellen, klingt das Ganze wie ein Hexenritual, bei dem gleich jemand geopfert werden soll. Krass, beängstigend, vertrackt, ohne Kompromisse. Abgedrehte Texte runden den durchgeknallten Sound dann entsprechend ab. Nichts für schwache Nerven. Ach so, die Labels: Dingleberry, Blind Eye, Contrition, Off Cloud Nine Label, Ozona, Swollen Lungs.
Bandcamp / Dingleberry Records


Bandsalat: Free, Ghost Of A Dead Hummingbird, The Giving, Hände, Lost Cities, Molde, Pocket, What’s Left Of The Sun

Free – „Demo 2015“ (DIY) [Name Your Price Download]
Auf was man nicht alles stößt, wenn man aufgrund fehlender Groschen nach kostenloser Hardcore-Mucke im Netz sucht…Wunderte mich noch, warum ’ne Band mit so ’nem sackdoofen Namen und ’ner eher durchschnittlichen Strife/Chain Of Strength-Ripoff-4-Song-Demo bereits so viele Bandcamp-Buddies hat. Bis ich entdeckte, dass bei Free vier Leute von Have Heart mitwirken. Na dann sieht die Sache natürlich schon wieder ganz anders aus, haha…Live besteht sicher die Möglichkeit, die Chose mit ein paar Have Heart-Covern aufzupeppen. Für Have Heart-Fans ist die Sache bestimmt ein willkommenes Fressen, ich find’s allerdings ein wenig lahm, aber warten wir’s mal ab, was da noch folgt.


Ghost Of A Dead Hummingbird – „Sin Forma“ (Butterfly Puke Records) [Name Your Price Download]
Neue Band aus Chicago, die ihren Sound unter der Sparte Dreamo einordnet, was eigentlich ganz gut passt. Während ein Großteil der Songs im Screamo verankert ist, kommen immer wieder extrem geile Wave-Gitarren um die Ecke, da hat irgendwer in der Band ziemlich viel The Cure gehört. Gefällt mir richtig gut, da sich die Band durch diesen kleinen aber einfallsreichen Kniff aus der Masse an Bands, die alle nach La Dispute oder Touché Amore klingen wollen, hervorhebt.


The Giving – „Letters Of An Untold Story“ (Berrymore & Flare Records) [Stream]
Das bonzige Kurörtchen Davos in der Schweiz ist nicht nur für frische Luft, saftige Almen und hohe Berge bekannt, sondern auch für seine jährlich wiederkehrenden Kongresse im Rahmen des Weltwirtschaftsforums. Lustig, dass es da auch eine Szene gibt, die sich andere Werte auf die Fahne geschrieben hat. Und damit sind wir bei der neuen Band The Giving, deren Mitglieder zuvor bereits bei anderen Schweizer HC-Bands gezockt haben, was man anhand der gut durchdachten und spielerisch nicht zu bemängelnden Mucke absolut hören kann. Musikalisch bekommt ihr schön melodischen Hardcore auf die Ohren, mir taugen hier v.a. die Gitarren, auch wenn man bereits bekannte und oft gehörte Wege geht. Die fette Produktion haut auch ordentlich rein, Melodic Hardcore-Fans sollten mal reinhören.


Hände – „Demo“ (DIY) [Name Your Price Download]
Verträumten New Wave mit ein paar post-punkigen Gitarren und dunklen Basslines bekommt man von diesem Trio aus Warschau zu hören. Die Band klingt zwar aufgrund des keyboardlastigen Songwritings nicht so gitarrenorientiert, erinnert mich aber aufgrund der weiblichen Vocals desöfteren an so Kapellen wie Infinite Void oder Arctic Flowers, zudem scheinen The Cure und die Sisters Of Mercy ihre Spuren hinterlassen zu haben. Mir würde es noch besser reinlaufen, wenn weniger Keyboards dabei wären.


Lost Cities – „Still“ (DIY) [Stream]
Kaum ist ’ne Platte draußen, löst man sich auch schon wieder auf. So lautet die garantierte Erfolgsformel, mit der man als Band in den Rock-Olymp aufsteigt, soviel ist sicher. Aber Spaß beiseite, die Band hat sich kurz nach Erscheinen des Albums aufgelöst, da sich der Drummer nach Kalifornien verpisst hat und die Jungs ohne ihren Freund bzw. mit Drummer-Ersatz unter dem Namen Lost Cities sich nicht mehr als Lost Cities fühlten. Das nenn ich mal eine bewundernswerte Freundschaft. Ich bin irgendwie neidisch. Schon komisch, mit welchen Ohren man die Musik einer Band wahrnimmt, wenn man nach einer kleinen Recherche im Netz auf solche Infos stößt. Lost Cities machen grob umschrieben eine Mischung aus Emotional/Melodic Hardcore und Post-Hardcore. Und aufgrund oben beschriebener Geschichte würde ich mal behaupten, dass diese Musik voller Inbrunst und aus tiefstem Herzen kommt.


Molde – „Brom“ (Mikrokleinstgarten) [Stream]
Bei Molde handelt es sich um eine Zwei-Mann-Band aus Berlin, trotzdem wird man beim Hören der neun Songs das Gefühl nicht los, dass hier mindestens drei Leute musizieren würden, aber nein, es sind wirklich nur zwei, ich hab mich anhand eines Videos davon überzeugt. Brom. Nun, in Chemie war ich richtig schlecht, außer dass es sich bei Brom um ein chemisches Element handelt, kann ich euch zu dem Stoff absolut nichts sagen, deshalb bleiben wir lieber beim musikalischen Inhalt des Albums. Hier wird nämlich noisiger Post-Punk mit etwas Indierock gemischt, was eine explosive Wirkung ergibt, da zuckt das Beinchen nervös mit. Meist wird in deutscher Sprache performt. AmRep-Noise trifft auf NoMeansNo und verschwägert sich mit anderen Berliner Indie-Szenegrößen wie z.B. Contriva oder Jersey. Farbsehen ist zudem echt ein kleiner Post-Punk-Hit.


Pocket – „Full Bloom“ (Broken World Media) [Name Your Price Download]
Gitarrenorientierten Midwest-Emo mit leichtem Indie-Touch, etwas College-Rock und vereinzelten Post-Rock-Passagen bekommt ihr auf dem Debut dieses Trios aus Philadelphia geboten. Das Albumartwork finde ich persönlich jetzt nicht so aussagekräftig, aber dafür konzentrieren sich die Jungs darauf, in ihrer Musik alles richtig zu machen. Insgesamt zehn Songs, die auf den ersten Blick sehr nach Retro-90’s Midwest-Emo klingen, beim genaueren Hinhören bemerkt man aber doch recht schnell, dass der Sound klammheimlich mit ein paar moderneren Einflüssen aufgepeppt wurde. Gefällt mir recht gut, zudem gibts das Teil zum Name Your Price Download.


What’s Left Of The Sun – „The Flickering of Day and Night“ (DIY) [Name Your Price Download]
Na klar, mal wieder Schweden, dachte ich mir bei den ersten Klängen dieser fünf Songs starken EP. Das Quintett kommt aus Göteborg und spielt melodischen und emotionalen Post-Hardcore mit kreischend herausgebrüllten Vocals…und natürlich gibt es auch Parts mit melodisch gebrüllter Stimme und gesungenen Passagen. Keine Ahnung, ob den Jungs eine Band wie By A Thread etwas sagt, von La Dispute werden sie aber sicherlich schon mal was mitbekommen haben. Es gab neben etlichen ähnlich klingenden anderen schwedischen Bands auch mal Landsleute namens summerdyingfast, an die ich mich zumindest beim ersten Song erinnert fühle.


Bandsalat: Cassus, Empress, Endzweck, Great Lakes USA, Jank, Mace, Ornaments, Prophet Said I

Cassus – „This Is Dead Art; This Is Dead Time; But We May Still Live Yet“ (React With Protest u.a.) [Name Your Price Download]
Wenn ihr mal wieder richtig gut abgehenden Screamo/Skramz hören wollt, der dazu noch schöne Klimperpassagen mit etwas Gesang drin hat, dann kommt ihr am  Debutalbum dieser Band aus  Norwich/UK keinesfalls vorbei. Ich liebe diesen Sound! Zuerst wird man von schrammelnden Gitarrenwänden und hektisch geknüppeltem Schlagzeug an die Wand gedrückt und hemmungslos angekreischt, bevor man mit knödelnden Bassmelodien und beinah schon whiny gesungenen Passagen unbemerkt ins Midtempo gleitet, nur um sich anschließend in einem höllischen Inferno wiederzufinden. Verdammt intensives Brett mit 100% Emofaktor!


Empress – „Swan“ (DIY) [Stream]
Im Keller aufgenommen und in alter DIY-Manier selbst auf Tape veröffentlicht bekommt ihr hier sechs erste Songs einer noch ziemlich neuen Band aus der Alpenregion auf die Ohren. Drückt man auf Play, dann wird unmittelbar klar, dass hier alte Hasen am Werk sein müssen. Groovig und mächtig klackert der Sound aus den Lautsprechern, das erinnert teilweise an diesen vertrackt-groovigen New York-Hardcore, den man so Mitte der Neunziger zu hören bekam (z.B. Leeway), allerdings in modernerem Gewand (so in die Silent Drive-Richtung) und mit ein paar echt pfiffigen Songarrangements. Dazu gesellen sich teils moshige Gitarren, ein polternder Bass und persönliche bis politische Texte mit positiver Message. Bis auf einen deutschsprachigen Song wird in englisch gesungen. Dass die Jungs mit Herz und Verstand bei der Sache sind, zeigt übrigens nicht nur die Musik, ich zitiere mal von der Facebook-Seite der Band: DIY Hardcore mit viel Liebe zum Menschsein, zu Freundschaft und zu subkulturellem Engagement fernab der instrumentalisierten Plastikkultur in der wir leben. Besser kann man das nicht auf den Punkt bringen. Am Besten gefällt mir das Quartett übrigens, wenn wie bei den Stücken Black Swan und Dreams Get Thin While Time Is Killing Hope auch mal kraftvoll gesungen wird und ein paar Spoken Words eingeschleust werden. Falls ihr euch nun fragt, in welchen Kappellen die Jungs vorher gezockt haben, dann kommt hier die Auflösung: El Camino Car Crash, Semana Santa und Bang, Bang You Dead.


Endzweck – „Tender Is The Night“ (Cosmicnote) [Stream]
Keine Ahnung, wann ich erstmals mit der japanischen Band Endzweck in Berührung kam, es muss so ungefähr um die Jahrtausendwende herum gewesen sein, die Band existiert bereits seit 1997. Seit diesem ersten Kontakt war ich von der Band aus Tokio begeistert, denn Endzweck gehört zu dieser Sorte Bands, die mit ihrer Mucke dafür sorgt, dass Dir die Kinnlade nach unten klappt, sobald das Zeug aus den Lautsprechern an Dein Gehör gelangt. Schade irgendwie, dass man außerhalb Japans in den letzten Jahren nicht so viel von dem Quintett mitbekommen hat, denn Touren im Ausland fanden aus unterschiedlichen persönlichen Gründen in jüngster Zeit keine mehr statt. Dementsprechend erfreut war ich, als ich Ende letzten Jahres per Zufall von dem neuen Album der Band erfuhr. Und erneut schaffen es die Japaner mit ihrem erfrischenden und doch so emotionalen Sound, auf ganzer Linie zu überzeugen. Angefangen von der göttlichen Produktion, für die mal wieder Jack Shirley/Atomic Garden verantwortlich ist, bis hin zu den perfekt arrangierten Songs. In diese Gitarren könnte ich mich reinsetzen, die toppen echt alles, dazu das herzzerreißende Geschrei von Sänger Takashi, lustig auch die vielen Gastmusiker, u.a. Damian/As Friends Rust und Dave/Unbroken. Am ehesten lässt sich das Zeug von Endzweck als eine Mischung aus Bands wie z.B. Children Of Fall, Newborn, Shai Hulud, As Friends Rust, frühen Boy Sets Fire oder alten Envy beschreiben. Emotionaler Post-Hardcore trifft auf Melodic Hardcore und etwas Screamo, das Ding läuft echt rund!


Great Lakes USA – „Stumbling Distance“ (Coffebreathandheartache) [Name Your Price Download]
Irgendwie scheinen die Jungs seit dem 2012er Debutalbum nochmal ’ne Schippe rotziger geworden zu sein, denn die sechs Songs pfeffern ganz ordentlich. Immer noch im melodischen Emo-Punk zuhause, kommen auch immer wieder schöne Melodycore-Parts zum Vorschein, da hört man Einflüsse von Audio Karate, mittleren Hot Water Music, Rise Against und Against Me genauso raus, wie die Hardcore-Nähe zu Bands wie Kid Dynamite, Good Riddance und Strike Anywhere.


Jank – „Awkward Pop Songs“ (Funeral Sounds, Honest Face Records) [Name Your Price Download]
Catchy Emopunk aus Philadelphia, der das Zeug hat, jede Nerd-Party zum Kochen zu bringen, inklusive e-Mail-Check-Verschnaufpause beim Song Loading Screen. Ganz klar sind hier Algernon Cadwallader große Vorbilder, aber man hört auch Samiam oder Foo Fighters-Riffs raus, während an manchen Stellen geschrammelt wird, als gäbe es keinen Morgen. Zudem gesellt sich bei fast allen Songs ein grungiger Pop-Appeal dazu, der Dein Herz mit Sonnenschein flutet, ohne dass es Dir jemals peinlich sein müsste. Wenn dann noch die Surf- und Hippieklampfe rausgeholt wird, dann kann man den kurzen Abstecher zu Mars Volta schnell wieder vergessen. Diese elf Songs sollte man sich für den kommenden Sommer schon mal auf’s spritzwassergeschützte Tape ziehen.


Mace – „Demo“ (DIY) [Name Your Price Download]
Wow, ’ne Demo von einer neuen Band aus Chicago mit richtig schön abgehendem Oldschool Hardcore-Punk, der mit ein paar Crust-Elementen angereichert ist. Das Artwork spricht Bände. Die geben echt ganz schön Gas, bei neun Songs in acht Minuten werden keine Kompromisse gemacht. Da scheppert und rumpelt es, die Gitarren werden so schnell runtergezockt, da ist die Sehnenscheidenentzündung garantiert. Auch noch geil kommt die richtig angepisste Sängerin, die manch männlichem Kollegen die Augen öffnet und erstklassig demonstriert, wie Angepisstheit und Wut effektvoll umgesetzt werden sollte. Geile Demo.


Ornaments – „Stories to Weather and Storms to Tell“ (DIY) [Freier Download]
Das Albumcover war mal wieder Schuld, dass ich bei Ornaments erster EP etwas länger verweilte. Neulich war ich nämlich mit meinen Kindern auf einer Veranstaltung, bei welcher mit Gas befüllte Luftballons verteilt wurden. Es dauerte keine 10 Minuten, da entwischte auch schon einer dieser umweltzerstörenden Kunststoff-Ballons den zarten Kinderhändchen meines Nachwuchses. Als ich die Tränen in den Augen der Kinder sah, erinnerte ich mich schlagartig an meine eigenen Erfahrungen mit eigenwilligen Luftballons, die gern rausfliegen, um irgendwo ihr Leben auszuhauchen. Nun, hinter diesem Kunstwerk steckt sicher eine ähnliche Erfahrung, vielleicht auch mit symbolischem Charakter. Naja, egal, die fünf Songs der noch ziemlich jungen Band aus Long Island gefallen mir jedenfalls enorm. Checkt das Ding an, wenn ihr auf 2000er Bands wie Hopesfall, Ghost Of A Thousand oder Recover steht, aber auch Bands wie Pianos Become The Teeth oder La Dispute mögt.


Prophet, Said I – „The Dread“ (DIY) [Freier Download]
Oh Mann, diese Platte ist so kurzweilig und schnell wieder vorbei, obwohl insgesamt zehn Songs darauf zu hören sind. Die letzte EP der Band aus New Jersey gefiel mir ja bereits ziemlich gut, aber die Songs auf The Dread  setzen dem noch eins drauf. Schade, das erste Album der Band wird wohl auch das letzte sein, mittlerweile wurde leider die Auflösung bekannt gegeben. Nun, musikalisch bewegt man sich im Jahrtausendwenden-Post-Hardcore, dazu kommen ein paar aktuelle Post-Hardcore und Emo-Einflüsse, von rasend schnell bis Midtempo und verspielten Gitarren ist alles abgedeckt. Thrice treffen auf Audio Karate, linsen dabei bei La Dispute um die Ecke und laufen direkt dem wilden Mob von As Friends Rust in die Arme. Hört euch nur mal den genialen Song Trains Derail  an, danach werdet ihr euch das Ding eh ohne zu Zögern direkt auf die Festplatte zippen.


Bandsalat: Android 18, Arrowhead, Dilly Dally, Epona, Go Deep, Humanshapes, Little American Champ, Marrón, Reservoir, Shit Present

Android 18 – „Six“ (DIY) [Name Your Price Download]
Würde man Android 18 auf herkömmliche Weise im Internet suchen, dann hätte man es nicht leicht. Denn offenbar gibt es noch zahlreiche andere Bands, die sich nach diesem Manga-Comic- entstammenden Dragonball-Charakter benannt haben. Beim Scrollen siegte diesmal wieder mal das Albumcover, von welchem ich mir genau das versprach, was beim Klick auf den Play-Button in meine Kopfhörer transportiert wurde. Lupenreiner, tief emotionaler Emocore, ein wenig Screamo/Skramz und Post-HC oben drauf, dazu noch etwas sphärische Ambientparts und schon hat sich das Bandcamp-Surfen mal wieder gelohnt.


Arrowhead – „A Collection Of What You’ve Lost“ (DIY) [Stream]
Als ich Arrowhead neulich beim Bandcamp-Surfen entdeckte, war ich irgendwie gleich fasziniert vom Sound der Bostoner, obwohl es eigentlich massig Bands gibt, die eine ähnliche Mucke machen. Zuerst fallen da natürlich Bands wie La Dispute, Touché Amore oder Defeater als Vergleiche ein, zudem kommen aber auch noch Komponenten dazu, die man auch bei Bands wie State Faults oder Rainmaker finden kann. In erster Linie aber haut mich die Intensität der neun Songs aus den Latschen. Die Melodien kommen einerseits so traurig rüber, dann dieser leidend rausgeheulte Gesang, dazu ein Schlagzeuger, der die richtigen Akzente setzt und mal schrammelnde, fett verzerrte und dann wieder glasklar tönende Gitarren, selbst ein Piano klimpert hin und wieder mal rein. Die leisen Töne machen natürlich das laute um so mächtiger. Diese Mischung aus Post-HC, Screamo, Melodic HC, emotive HC, Shoegaze und Post-Rock hat es einfach in sich, deshalb dicke Empfehlung!


Dilly Dally – „Sore“ (Buzz Records) [Stream]
Beim Opener Desire stellen sich mir schonmal die Nackenhaare, denn hier stimmt einfach alles. Geile Pixies-Gitarren, durchdachtes Songwriting, catchy Melodie und eine Sängerin, die wie eine Mischung aus Joan Jett, Wendy James (Transvision Vamp), Cristina Llanos (Dover), Brody Dalle (Distillers) und Courtney Love (äh…Hole) in der Anfangsphase von Hole klingt. Die restlichen zehn Songs hauen in die gleiche Kerbe, allerdings schwindet der aha-Effekt im Laufe des Albums ein wenig. Desire nützt sich aber nicht so schnell ab, der Song kommt natürlich auf das nächste Mixtape.


Epona – „Wave Clouds“ (DIY) [Name Your Price Download]
Direkt beim Opener „Closure“ spitzen sich entzückt meine Öhrchen, die herrlich klaren Gitarren zaubern zusammen mit dem pluckernden Bass und den laid-back gespielten Drums eine melancholisch-verträumte Atmosphäre und der Gesang setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Wenn ihr euch eine Mischung aus frühen Appleseed Cast und Turnover vorstellen könnt, dann solltet ihr diese drei Songs der Band aus Margate/UK ruckzuck auf eure Festplatte zippen.


Go Deep – „Influence“ (6131 Records) [Stream]
Was war das damals für eine Überraschung, als die Brooklyn-HC-Band durch ihre fantastischen Videos zu den Songs Elders  und Glossectomy  von sich reden machte. Dementsprechend schlug die Counseling 7inch ein wie eine Bombe. Und die elf Songs auf Influence  schlagen in die gleiche Kerbe. Ungeheuer dicht und von einer fast schon spirituellen Atmosphäre umgeben, strotzen die Stücke nur so vor Energie und enormer Intensität, was nicht nur an der druckvollen Produktion liegt, für die übrigens Jay Maas verantwortlich ist. Selbst ein rein akustisch vorgetragenes Stück wie Under My Skin transportiert massig Power. Die Songs schleudern einerseits melodisch, dann wieder vertrackt, voller Wucht und nach vorne gehend aus den Boxen, das Resultat überzeugt auf ganzer Linie. Frühe Refused treffen auf Hope Conspiracy, Snapcase und Strife, dabei kommt eine gewisses 90’s-New York-HC-Note zum Tragen.


Humanshapes – „Behavior“ (DIY) [Name Your Price Download]
Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, wenn ihr bei Bandcamp surft, aber bei mir läuft das meist alles ziemlich chaotisch ab. Ich klicke, ich höre, mir gefällt was, ich setze ein Lesezeichen, ich downloade, mir wird langweilig, ich horche auf, ich verzweifle. Man könnte dieses hibbelige Treiben ungefähr mit dem aufgekratzten Sound von Humanshapes vergleichen, die ziemlich chaotischen Noise-Punk an der Schwelle zum Post-Punk machen, was mich einerseits schon wieder nervös zucken lässt, andererseits aber auch ganz spannend klingt. Der Song Royal Jelly  sollte jedenfalls keinesfalls auf eurem nächsten Mixtape fehlen.


Little American Champ – „Purge “ (Save Your Generation Records) [Name Your Price Download]
Irgendwie befriedigt das zwischen-den-ganzen-Anfragen-auch-mal-wieder-auf-Bandcamp-Surfen schon ganz doll, v.a., wenn man auf so schön plätschernden Midwest-Emo stößt, wie ihn diese Band aus Michigan spielt. Sind zwar nur drei Songs, aber die gefallen mir ganz gut, besonders der Song My Wife wird sich auf einem meiner kommenden Mixtapes finden. Algernon Cadwallader trifft auf The Anniversary und die Get Up Kids. Toll.


Marrón – „Selftitled“ (Take It Back) [Stream]
Schon die Demo dieser Band aus South California überzeugte voll und ganz, so dass es nicht verwunderlich ist, dass neben fünf neuen Songs die drei Stücke des Demos auch noch auf die Debut-LP gepackt wurden. Marrón stehen für verkopften und etwas dissonanten Washington DC-Emocore in der Tradition von Bands wie z.B. One Last Wish, Rites Of Spring, Soulside, Ignition oder Swiz. Mir gefällt v.a. die punkig rauhe und oldschoolige Produktion, da fühlt man sich direkt in die Neunziger zurück versetzt.


Reservoir – „Cicurina Vol. 1“ (DIY) [Stream]
Bandcamp ist zwar ein Zeitfresser für den Musikliebhaber, gleichzeitig zahlt sich stundenlanges Bandcamp-Surfen aber doch mal hin und wieder aus. Z.B. im Falle von Reservoir, einer Emo/Post-HC-Band aus Pennsylvania. Von den Gitarren des Openers in Verbindung mit dem nostalgisch anmutenden Artwork direkt unter Hypnose gesetzt, wird man auf insgesamt vier Songs auf eine zwanzigminütige Reise genommen, die man in Zukunft wohl noch öfter antreten möchte, weil sie so schön ist.


Shit Present – „Selftitled“ (Specialist Subject Records) [Stream]
Diese Band hat nichts mit der Seite Shitsenders.com zu tun, bei welcher man für seine liebsten Feinde ein gehässiges Shit Present in Form eines großen Batzen Scheiße (Elefantenscheiße z.B.) bestellen kann, der dann als schön verpacktes Geschenk zugestellt wird. Aber irgendwie passen Shit Present gut in die weihnachtliche Bandsalat-Runde rein, denn irgendjemand von euch wird sich sicher höllisch über die Augenkrebs verursachende Vase ärgern, die schön verpackt unterm Baum lauert. Naja, aber würdet ihr gern wissen wollen, wie Transvision Vamp geklungen hätten, wenn sie nicht gecastet gewesen wären? Diese Frage ging mir neulich durch die Rübe, als ich im Bandcamp-Player vom Fugazi-ähnlichen Anfangs-Riff des Openers Anxious Type in Beschlag genommen wurde und mich danach die Stimme der Sängerin auf diese eben erwähnte Frage brachte. Von den fünf Songs schafft es gerade Anxious Type auf mein Mixtape, der Rest ist zwar auch ganz nett, wenn man auf poppigen Punkrock mit Frauengesang steht, aber dieser Song ist eine absolute Granate.


Spirits – „Discontent“ (Reality Records/State Of Mind Recordings)

Vielleicht hatte ja irgendwer das Vergnügen, die Bostoner Straight Edge-Band Spirits im April und Mai irgendwo in Europa live zu sehen, den Augenzeugenberichten nach zu urteilen, muss dies ein ziemlich eindrucksvolles Erlebnis gewesen sein. Nun, bei Spirits handelt es sich um die direkte Nachfolgeband der ebenfalls aus Boston stammenden Band Test Of Time, deren Debutalbum bei mir bereits auf offene Ohren stieß. Zudem sind die Mitglieder über die Jahre hinweg in zahlreichen anderen Bands wie z.B. Daytrader, No Harm Done oder Beartrap aktiv gewesen. Bei Bands mit einer solchen Vergangenheit kann eigentlich kaum was schief gehen. Freiburg und Zürich waren mir Stubenhocker aber dennoch irgendwie zu weit zum fahren, deshalb gehöre ich zu den Idioten, die sich die Band auf dieser Tour durch die Lappen gehen haben lassen. Könnt mich im Nachhinein in den Allerwertesten beißen.

Nun, egal, don’t look back würden die Jungs von Spirits da sicher sagen. Diese Erkenntnis kommt nicht von ungefähr, denn die Texte der Band pushen Dich nach vorne, Du bekommst ein Ziel vor Augen, das Du unbedingt erreichen musst, koste es, was es wolle. Think positive. Mit dieser Musik im Ohr kannst Du all Deine Ziele locker erreichen, da bin ich mir sicher. Neben einer Menge Sozialkritik wird in den Texten unter anderem vermittelt, dass Probleme dazu da sind, sie zu bewältigen. Diese Überzeugung geschieht musikalisch umgesetzt mit einer unglaublichen Energie und Wut, meistens zeimlich schnell, dazu kommen etliche Breaks, massig Tempowechsel und enorm geile Melodien. Wenn ich auf der Eurotour irgendwo gewesen wäre, dann hätte ich mich sicher sofort fäustereckend in die Menge gestürzt und wäre mit meinem untrainierten Körper den anwesenden Straight Edgern zweifelsohne tierisch auf den Sack gegangen. So ein paar Bierspritzer machen doch noch keine Alkoholvergiftung, oder? Think positive, hehe!

Wenn ihr auf diesen urtypischen 88er US-Straight Edge-Sound steht, dann solltet ihr unbedingt Spirits antesten. Die Band vereint die Härte von Kapellen wie z.B. Chain Of Strength, In My Eyes oder Count Me Out mit der Melodie von frühen Ignite und Speak 714 (gerade bei den Gitarren und Bassparts), dazu gesellt sich die Geschwindigkeit von Uniform Choice oder Miozän. Die Gitarren sind Killer, der Bass jagt Dir ’ne Gänsehaut über den Rücken, das Schlagzeug klopft Dir ein paar blaue Flecken und der Sänger brüllt Dir einfach unentwegt ins Ohr.  Schade, dass da diesmal nur ’ne CD aus dem Hause Flix kam, das Ding hätt ich gern als LP, auch wenn das Cover mich aufgrund dieser grauenvollen Phantombild-Zeichnung ein wenig schaudern lässt. Vermutlich leide  ich seit meiner Kindheit an einer Phobie vor Phantombildern (ausgelöst durch Aktenzeichen xy). Da wären wir wieder: Think positive!

8/10

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