Divine Sentence – „Promo 24“ (SIDE2SIDE Records) [Name Your Price Download]
Diese zwei Songs der relativ neuen Vegan-Hardcore-Metalcore-Band Divine Sentence aus Zürich machen definitiv Lust auf mehr! Irgendwo zwischen Metalcore, Powerviolence und chugga chugga-Mosh zerstören die zwei Songs alles, was auch nur irgendwie im Weg ist! Mörderische und fette Gitarrenriffs, walzende Drums, pumpende Basslines und dazu das fiese Geschrei von Sängerin Sofia! Erinnert fett an Bands wie New Day Rising, frühe Slayer, xRepentancex, Day Of Suffering, ClearXCut oder xELEGYx. Würd ich mir auch gern mal live geben, ist sicher die Macht! Und ich kann’s kaum erwarten, was da noch kommen wird!
Koyo – „Would You Miss It?“ (Pure Noise Records) [Stream]
Die Band Koyo stammt aus New York und hat sich aus Leuten der Bands SeeYouSpaceCowboy, Rain Of Salvation und Hangman vor ca. vier Jahren gegründet und nach ein paar EPs ist letztes Jahr ihr Debut-Album erschienen. Elf Songs gibt es darauf zu hören, irgendwo zwischen Post-Hardcore, Emocore, Pop-Punk und Hardcore sind die Songs zu verorten. Und diese kommen allesamt schön energiegeladen um die Ecke! Die Riffs, die Drums, der Gesang, der Bass, alles klingt aufeinander bestens eingespielt, die Songarrangements kommen auf den Punkt. Da möchte man sich direkt in den nächsten Moshpit werfen und die Faust empor strecken! Hab schon ein paar Live-Mitschnitte im Netz gesehen, oh ja, das macht Laune! Hört da mal rein, falls eh noch nicht schon bekannt. Wer Zeugs wie The Movielife, Taking Back Sunday oder The Story So Far abfeiert, wird das hier ebenso lieben!
Loveline – „Unrest“ (My Ruin) [Stream]
Die im Jahr 2019 erschienene 2-Song-EP wurde damals von mir kräftig angepriesen und irgendwie hieß es damals, dass im selben Jahr noch ein Album folgen sollte. Auf dieses Album musste die Fangemeinde jetzt allerdings fast fünf Jahre warten, die zwei Appetizer der EP sind übrigens auf dem Album auch enthalten. Nun, das lange Warten hat sich ausgezahlt, denn Unrest ist sagenhaft geil geworden! Unter den acht Songs kommt keine Langeweile auf. Wenn man dabei bedenkt, dass die Songs im DIY-Homerecording-Modus eingespielt wurden und man beim Mastern Unterstützung von einer KI hatte, dann muss man sich schon mal schnell ungläubig die Äuglein reiben! Die Gitarren kommen jedenfalls schön messerscharf aus den Lautsprechern, dem gesamten Sound merkt man aus jeder Note die Spielfreude an, die Drums geben ordentlich Gas, dazu kommt ein Sänger, der alle Varianten beherrscht und ganz viel Leidenschaft in seiner Stimme trägt. Auf der einen Seite sind diese vertrackten und technisch sauber gespielten Songteile, auf der anderen Seite kommt dieses Emocore-Feeling und die verdammt catchy Melodieführung zum Zug, dazu klingt alles sehr energiegeladen. Ein Sound, in den ich mich förmlich reinlegen kann! Bands wie Strike Anywhere, frühe As Friends Rust, Funeral For A Friend, Good Riddance, Propagandhi, Brand New Unit oder Grey AM dürften hieran großen Einfluss genommen haben. Und wenn ihr euch fragt, wie eine junge Band so abgestimmt und professionell klingen kann, dann hilft vielleicht der Hinweis, dass hier ein paar sich schon länger in der Szene tummelnde Menschen involviert sind. Die Mitglieder kennt man von Bands wie beispielsweise Cannoneer, Swan Songs, A Time To Stand, Still Talk, Torpedo Dreigang und Starry. Übrigens haben die Essener auch textlich wichtige Botschaften im Gepäck, zwischen Wut und Angst kommt der Blick auf Themen wie Krieg, Depression, die unschöne Entwicklung unserer Gesellschaft, sogar sexuelle Übergriffe in der eigenen Szene kommen zur Sprache. Bei eben jenem I’m Sure The Hooks Are Great But Sexual Abuse Isn’t gibt es dann noch weiblichen Gastgesang (Tanja/Still Talk). Ich hab das Cover noch nicht im 12inch-Format zu Gesicht bekommen, aber das Artwork sieht bereits in Miniatur bombastisch aus, ich vermute mal, dass es sich um einen Holzschnitt handelt. Supergeiles Album, macht riesigen Spaß!
The Requiem – „A Cure To Poison The World“ (Fearless Records) [Stream]
Neulich beim Bandcamp-Ausflug direkt beim ersten Song der Band aus Fort Lauderdale, Florida hellhörig geworden: die klingen ja fast genau wie My Chemical Romance zur I Brought You My Bullets, You Brought Me Your Love-Phase! Die catchy Emo-Gitarren ein bisschen auf Metal geschraubt, dazu noch ein riesiger Schuss Emocore der Nuller, hymnenhafte Refrains und Gitarrenriffs die sich direkt in die Hörgänge bohren. Mir gefällt, dass die Songs schön auf’s Gaspedal drücken und der Sänger neben dem Cleangesang auch mal brutal fies brüllt. Schöne Gitarrenriffs, bombastischer Sound und vom Selbstzweifel geprägte Texte, was will das Emo-Herz mehr? Ist zwar alles nicht gerade neu, aber altbewährtes muss man auch erstmal so perfekt beherrschen, wie es hier umgesetzt ist! Spielfreude und Leidenschaft hört man hier absolut raus!
SeeYouSpaceCowboy – „Coup De Gráce“ (Pure Noise Records) [Stream]
Scheiße, wie geil ist denn bitteschön das neue Album von SeeYouSpaceCowboy geworden? Oh yeah, kann mich noch gut erinnern, dass ich von der Band sogar schon mal 7inch-Vinyl zur Bemusterung bekommen habe! Schon mit den letzten Releases deutete sich ja bereits die Richtung an, in welche die Band entschlossen vorgeprescht ist, und auf Coup De Gráce wird das noch weiter ausgetreten! Post-Hardcore/Screamo im Jahrtausendwenden-Gewand! Und das exzellent umgesetzt, da bekommt man direkt Gänsehaut! Dieses jazzige Intro, diese warme Stimme, dann der Schnitt mit fiesem Geballer und üblem Geschrei! Extrem cooler Auftakt! Und das nachfolgende Subtle Whispers To Take Your Breath Away hat mich sofort im Sack! Was für geile Gitarren, wahnsinnig catchy Hooklines, ich bin direkt verliebt! Alle, die in den 2000ern Bands wie Underoath, Poison The Well, Bloodbrothers, Thrice, Juliana Theory, Saosin oder Thursday abgefeiert haben, werden dieses Album lieben! Silhouettes In Motion schlägt in die gleiche Kerbe und auch der Rest wirbelt ordentlich Wind auf! Was mich total freut und was man auch super hören kann: Connie Sgarbossa ist mittlerweile clean! Ich feier das Ding hier übelst ab!
Shoreline – „To Figure Out“ (Uncle M, Pure Noise Records) [Stream]
Ein richtiges Hit-Album ist der Band aus Münster mit Album Nummer drei gelungen. Nicht umsonst wurden Shoreline als erste europäische Band auch auf Pure Noise Records gesignt. Und gemastert und co-produziert hat Chris Teti (Fiddlehead, Anxious). Der Sound klingt jedenfalls großartig! Die Band hat diverse Besetzungswechsel hinter sich und hat sich mittlerweile aber perfekt aufeinander eingespielt. 12 Songs und ein Interlude sind es für To Figure Out geworden. Und musikalisch scheint die Band jetzt da angekommen zu sein, wo sie sich hundertprozentig wohl fühlt. Irgendwo zwischen Emo, Post-Hardcore, Pop-Punk, Grunge und Indie/Shoegaze klingt die abwechslungsreich gestaltete Melange sehr frisch, melancholisch und tanzbar. Neben den Gitarren und Basslines dürfen auch Synthies, Samples und Streicher mitmischen. Die Songs gehen jedenfalls gut ins Ohr und bleiben direkt kleben. Übrigens hat die Band auch textlich jede Menge Inhalte, es geht um Tierrechte, Greenwashing und Rassismus! Wer Bands wie Basement, Citizen, Turnover oder Jimmy Eat World mag, dürfte mit der neuen Marschrichtung von Shoreline auch absolut im Einklang stehen. Für mich ist dieses Release jedenfalls das bis dato beste Werk der Münsteraner!