Kuballa – „Auf den Dächern der Stadt“ (Krachige Platten)

Aus dem Schmelztiegel Stuttgart und Ludwigsburg bringt die Band Kuballa eine weitere EP an den Start. Es ist schon ein Weilchen her, dass eine Bemusterungs-EP im 7inch-Format auf den Weg geschickt wurde, mittlerweile ist die Produktion von einseitig bespielten 12inches preiswerter. Auch wenn man die Scheibchen öfters drehen muss, finde ich das 7inch-Format trotzdem irgendwie schick. Das Foto auf dem Cover sieht aus, als ob es bei irgendeiner Protestaktion rund um den Stuttgarter Hauptbahnhof entstanden ist. Also genau Auf den Dächern der Stadt. Schönes Motiv, erinnert mich an ähnliche Aktionen von Klimaaktivisten bei uns in der Stadt.

Okay, Kuballa machen auf ihrer neuen EP wieder alles richtig. Obwohl, wenn ich’s mir genau überlege: früher war es ja eigentlich üblich, dass der Bonussong auf dem physischen Release enthalten war. Hier ist es genau andersrum, der Bonussong passte nicht mehr drauf, also ist er nur digital verfügbar. Der 7inch liegt aber noch ein Downloadcode-Kärtchen bei, außerdem gibt’s zum Song Zombies noch ein Video bei Youtube. Also alles nicht so schlimm…das Quintett, das sich übrigens aus vier Jungs und einem Mädel an der Gitarre und den Vocals zusammensetzt, bietet soliden Punkrock mit deutschen Texten, ein bisschen Emopunk ist auch noch mit an Bord. Mir gefallen v.a. die male/female Vocals, wenn auch ein bisschen gescreamte Passagen mit drin sind.

Jedenfalls klingen Kuballa auf dieser 7inch so frisch wie noch nie. Während der Opener Arne D. eher ein bisschen Richtung Emopunk meets Post-Punk und Post-Hardcore schielt, wird ab dem nachfolgenden Song Taube die melodisch-melancholische Punk-Bengalo-Fackel gezündet. Die Refrains brennen sich jedenfalls schnell ins Gehör. Der englischen Sprache wurde glücklicherweise vollständig abgeschworen, die bildhaften und gesellschaftskritischen Lyrics werden oftmals im male/female-Duett vorgetragen, das klingt ziemlich gut und unterstreicht auch nochmals doppelt die emotionale Seite. Gerade die gescreamten weiblichen Vocals jagen den ein oder anderen Schauer über den Rücken. Und dann sind da ja noch die spielfreudigen Gitarrenriffs, die zusammen mit dem gegenhaltenden Bass und den Drums ein ordentliches Grundgerüst zur Verfügung stellen. Auch auf der B-Seite geht es rasant und emotional zur Sache! Hände falten ist so ’ne richtig schöne Emopunk-Hymne, auch das anschließende Halt mich fest hat das Zeug, live ordentlich ein paar gereckte Fäuste im Publikum zu provozieren. Irgendwie schade, dass es nur diese vier Songs plus das digital verfügbare Stück Zombies gibt. Könnte da noch ein bisschen mehr vertragen! Das macht unheimlich Appetit auf einen Longplayer! Wenn ihr Bands wie Turbostaat, Muff Potter, Captain Planet, Düsenjäger oder Frau Potz mögt, dann ist auch das hier was für eure Ohren! Das Release ist über das bandeigene KBLA RCRDS-Label und Krachige Platten erschienen.

8/10

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