Frana – „Odds And Ends“ (Munich Punk Shop/Neat Is Murder/ Il Verso Del Cinghiale Records)

Frana ist eine vierköpfige Band aus München, die sich dem 90er Hardcore/Emo/Noise/Post-Hardcore-Sound verschrieben hat. Das Schengener Abkommen und die offenen Grenzen innerhalb Europas machen so eine Band wie Frana überhaupt erst möglich. Im Jahr 2012 entstand die Band nämlich dadurch, dass sich die beiden Freunde Luca und Francesco, die beide aus Mailand stammen und sich auch von dort kennen, in München trafen und beschlossen, eine Band zu gründen. Hinzu gesellte sich ein weiterer Italiener und nach einem kleinen Lineup-Wechsel ein Deutscher, fortan wurde die Bezeichnung Italo-Kraut geläufig. Die Richtung, in welche es gehen sollte, war von Anfang an klar: 90’s Emo/Noise-Rock á la AmRep und Touch And Go, Post-HC und Screamoelemente um die Jahrtausendwende herum sollten auch noch in den Sound einfließen. Der Name Frana hat übrigens eine Doppelbedeutung: zum einen versteht man darunter so etwas wie „Erdrutsch“, man kann damit aber auch eine hoffnungslose Person bezeichnen.

Nun, nach einer 3-Song-Demo und einem Samplerbeitrag auf Ausgabe #4 der In München nix los  EP-Reihe kommen wir auf Odds And Ends  in den Genuss von insgesamt vier neuen Songs, die auf dieser wunderschön aufgemachten und einseitig bespielten 12inch gerade auf dem Plattenspieler eine besondere Magie entwickeln. So einen Sound muss man einfach auf Schallplatte genießen, mein Besprechungsexemplar schimmert in kanarienvogelgelbem Vinyl vom Plattenteller. Für Vinylschoner liegt auch ein DL-Code bei, aber bringt euch um Himmels Willen nicht um dieses wundervolle Hörerlebnis. Das impulsive Soundgebräu des Quartetts überzeugt nämlich auf ganzer Linie mit dissonanten Gitarren und vertracktem Drumming, dabei ist trotz der anfänglichen Sperrigkeit des Sounds noch genügend Platz für melodische Momente und gesprochene Passagen, bis das Ganze dann wieder in einer spannungsgeladenen Zappel-Orgie mit herzzereißendem Geschrei gipfelt. Die vier Songs wachsen mit jedem Durchlauf, dabei kann man sich dann auch gut vorstellen, dass diese Band live sicher ordentlich Pfeffer im Arsch haben muss.

Als Vergleiche fallen mir z.B. die frühen These Arms Are Snakes-Sachen ein, Drive Like Jehu ist natürlich auch immer present, dazu gesellen sich noch so Bands wie Frodus, Lack, Craving und Halo Of Flies, die The Ionic Spell LP der spanischen Band Standstill kommt mir auch in den Sinn. Leider liegt der Platte kein Textblatt bei, die Songtitel lassen jedoch auf Originalität schließen, laut Presseinfo wird aber betont, dass die Band sich selbst nicht so ernst nimmt, was sich zumindest anhand der Songtitel schon mal abprüfen lässt. Das schicke Teil ist  in einer 300-er Auflage über die Labels Munich Punk Shop (DE), Neat Is Murder (IT) and Il Verso Del Cinghiale Records (IT) erhältlich. Schön, dass es so ’ne Mucke auch mal aus Deutschland zu bewundern gibt, haltet euch also ran und greift das Teil bei der nächsten Gelegenheit ab.

8/10

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