Bandsalat: Amber Daybreak, Distante, Mis Sueños Son De Tu Adiós, Burial Etiquette, Static Dress, Verrat, Ways Away

Amber Daybreak – „Sentinels“ (Tomb Tree Tapes) [Name Your Price Download]
Dieses Re-Release des Labels Tomb Tree Tapes ist die absolute Wucht. Amber Daybreak kamen aus Belgien und existierten zwischen 2006 und 2010 und machten absolut zeitlosen, mitreißenden und verzückenden Post-Hardcore mit Screamo- und Emo-Einflüssen. Das Re-Release hat ein neues Artwork spendiert bekommen und ich bin absolut glücklich, da mir die Band wirklich bis dato gänzlich unbekannt war, obwohl hier ein Mitglied der Band Chalk Hands mitwirkte. Die Gitarren erinnern mich desöfteren an Thursday zur Full Collapse-Phase, Fans von Bands wie Shirokuma, Raein, Adorno oder Via Fondo sollten das hier förmlich einatmen.


Distante – „Cada Acci​ó​n Cuenta“ (DIY) [Stream]
Auf der ersten EP der Band Distante aus Buenos Aires, Argentinien bläst euch ein frischer Wind um die Ohren. Die drei Herren und die Dame am Mikrofon legen eine wahnsinnig energiereiche Spielfreude vor, die sechs Songs zaubern euch garantiert ein fettes Grinsen in die Fresse, wenn ihr auf Youth Crew Hardcore stehen solltet und Bands wie Minor Threat, Infect oder Youth Of Today mögt. Dass hier keine Neulinge am Werk sind, dürfte klar sein. Bisherige Bands waren Justify, Dedication, Excuses, Reconcile und Trincheta. Gesungen wird in der Landessprache, in den Lyrics werden typische Straight Edge-Themen verarbeitet. Und ab in den Pit!


Mis Sueños Son De Tu Adiós & Burial Etiquette – „Split“ (Zegema Beach Records) [Name Your Price Download]
Woah, was für ’ne tolle Split mit zwei geilen Bands. Mis Sueños Son De Tu Adiós kommen aus Argentinien und waren mir bisher gänzlich unbekannt. Die drei Songs lassen mich sofort nach mehr lechzen, da gibt’s einiges nachzuholen. Wunderschöner emotive Screamo mit rotierenden Gitarren und billigen Gaming-Synthies, leidenschaftlich hyperventilierenden Vocals und jede Menge Emotion bekommt ihr hier auf die Ohren. Burial Etiquette aus Ontario waren mir bereits bekannt, sie schlagen musikalisch in die gleiche Kerbe. Hier kommt noch ’ne Stange Verträumtheit hinzu, was v.a. an den halb clean gespielten Gitarren und den cleanen Vocals liegt, schön im Kontrast zu der leidenden Schreistimme. Hatte die Band bisher krachiger in Erinnerung, gefällt mir aber trotzdem sehr gut!


Static Dress – „Rouge Carpet Disaster“ (Venn Records) [Stream]
Schon das Prologue-Album der Band aus England feierte ich an anderer Stelle ab, jetzt gibt es mit Rouge Carpet Disaster schon seit letzten Sommer den Nachfolger. Hier gibt es keine ellenlange Samples bzw. Zwischenspiele wie noch auf Prologue. Die Band hat zwölf Songs im Gepäck, die auch gut und gerne in die Zeit der Jahrtausendwende gepasst hätten, als Bands wie Thursday, Saosin, Chiodos oder Underoath ihre besten Tage hatten. Die Gitarren zwirbeln fett, der Sänger pendelt zwischen sehnsüchtigem Cleangesang und schmerzvollem Geschrei, dazu kommen auf den Punkt gespielte Drums und eine 1a-Produktion. Gefällt mir richtig gut!


Verrat – „Zeiten der Leere“ (Save The Scene Records) [Stream]
Die Band Verrat kommt aus Wien und zwirbelt auf ihrem zweiten Album ein ganz schön brutales Brett aus dem Ärmel. Irgendwo zwischen den Pfeilern Neo/Emocrust mit Blackmetal-Einflüssen, Hardcore und Crustpunk würde ich das hier einordnen. Das wutschnaubende und heisere Gebrüll kommt entweder in deutscher oder in englischer Sprache aus den Lautsprechern. Dabei ist es hilfreich, die Texte einzublenden, da man sonst schwere Not hätte, irgendetwas zu verstehen und die politischen Inhalte nachzuvollziehen. Dabei geht es immer schön nach vorne und die Gitarren werden auch hin und wieder mal unterschwellig melodisch. Wer Bands wie Tragedy, Dödsrit oder die ersten Sachen von Jungbluth abfeiert, sollte hier mal reinhören.


Ways Away – „Torch Songs“ (Other People Records) [Stream]
Und auch Album Nr. 2 strotzt nur so vor Energie, Emotionen und zuckersweeten Melodien, immer die Spielfreude und Leidenschaft im Gepäck. Die Band setzt sich ja bekanntlich aus alten Szenehasen zusammen, die genau wissen, wie der Hase läuft. Stick To Your Guns, Wish You Were Here, Samiam, Knapsack, Racquet Club, Boysetsfire oder The Hope Conspiracy sind große Namen, so dass man durchaus abgeschreckt sein könnte, ob das hier nur so ein halblebiges Nebenprojekt darstellen könnte. Das ist aber absolut nicht der Fall. Die Jungs haben ein brilliantes Album geschaffen, das keinerlei Langeweile aufkommen lässt.