Tape-Duo: Feale & Letterbombs + Portrëit

Feale – „Cryaletti“ (Seven Oaks Records) [Stream]
Kennt ihr das Gefühl, wenn der Endless Summer plötzlich und ohne Vorwarnung abrupt endet und das Thermometer von heute auf morgen um ganze 25 Grad weniger anzeigt? Für zwei Wochen herrscht herbstlich-winterliches Wetter und plötzlich lässt sich doch noch mal der Spätsommer blicken! Genauso ein Gefühl schleicht sich bei den Klängen der Cryaletti-EP der Dresdner Band Feale ein. Mir war die Band vor dem Erhalt des bunt aufgemachten Tapes noch nicht bekannt, zuvor erschien eine erste EP. Das Tape ist der 12. Streich des DIY-Labels Seven Oaks Records. Auch das Artwork bringt mit der Orange und dem Coffee-Maker eine gewisse Urlaubs-und Sommerromantik mit. Im Tapecover finden sich alle Texte und ein handschriftlich eingetragener Downloadcode, sympathisch! Und auch ganz praktisch, wenn der Walkman mal wieder den Geist aufgegeben hat. Mit dem Opener Sun Benedetto geht zugleich auch die Sonne auf. Nach einem kleinen, etwas grungig angehauchten Intro geht es auch schon mit verträumten Gitarren und treibenden Drums melodisch nach vorne, die female Vocals gefallen mir dabei ganz besonders. Da ist insgesamt sehr viel Melancholie zu spüren, die textlich noch unterstrichen wird. Die Mischung aus Midwest-Emo und Punk lässt trotz der schmerzlichen Lyrics die Sonne scheinen, das nennt sich dann wohl bittersweet! Insgesamt fünf Songs gibt es zu hören. Neben Bands wie Tigers Jaw oder Turnover dürften auch Bands wie die Misfits oder Algernon Cadwallader große Einflüsse des Quartetts sein. Bin jedenfalls auf weiteres Material der Band sehr gespannt, das Tape solltet ihr unbedingt mal abchecken!


Letterbombs & Portrëit – „Split“ (Dingleberry Records u.a.) [Name Your Price Download]
Auf diesem Co-Release der Labels Dingleberry Records & Zegema Beach Records gibt’s gleich zwei geile Bands zu hören, die euch mit ihrem Sound ruckzuck den Kopf verdrehen, vorausgesetzt ihr mögt es etwas ruppiger Richtung Screamo & Emoviolence. Letterbombs aus Finnland sind mit vier Songs am Start. Die Gitarren drehen frei, manchmal aber auch schön melodisch, der Sänger kreischt intensiv, die Drums klingen ebenso verrückt zwischen Stop’N’Go und Highspeed-Geknüppel, der Bass knarzt wie Hölle. Gescreamt wird teils in englischer und auch in finnischer Sprache. Portrëit aus Giessen wurden ja bereits mit ihrem tollen 2017er-Demo angepriesen, jetzt gibt es endlich neuen Stoff der Band, die sich übrigens aus Leuten der Bands Faltre und Knife Trade zusammensetzt. Aus den vier eigenen Songs und einer Comadre-Coverversion hört man die langjährige Banderfahrung deutlich raus. Geboten wird intensiver emotive Screamo, der immer wieder mit stürmischen Ausbrüchen für Chaos und Gänsehaut sorgt. Diese höllisch geilen Gitarren und das leidende Geschrei in Kombination mit den unvorhersehbaren Richtungswechseln und einem Drummer, der mit Haut und Haaren mit seinem Drumkit verschmilzt, zaubern mir ein fettes Grinsen ins Gesicht. Hier spürt man die Leidenschaft und das Herzblut!